Eva Mattes & ensemble verve
Dein Schweigen – meine Stimme
Ein Abend mit Texten von Marie Luise Kaschnitz, Paul Auster und Mary Ruefle
Dazu Musiken von Astor Piazzolla, Victor Kissine, Franz Schubert, Paul Schoenfield, u. a.
„Es war Ende Januar, bald nach den Weihnachtsferien, als das dicke Kind zu mir kam“: So beginnt „Das dicke Kind“, eine Erzählung von Marie Luise Kaschnitz, welche „schon lange eine meiner Lieblingsgeschichten ist“, wie Eva Mattes verrät. Die Geschichte vom dicken Kind – „melancholisch und tief, aber auch schwebend und überraschend im Ausgang“ – ist Teil eines musikalisch-literarischen Abends im Münchner Künstlerhaus, für das die bekannte Film-, Fernseh- und Theaterschauspielerin eine sehr persönliche Zusammenstellung von Texten vorgenommen hat, die ihr am Herzen liegen.
Eva Mattes macht uns an diesem Abend zudem mit Kaschnitz‘ Erzählung „Eisbären“ bekannt – auch sie hat, so die Schauspielerin, „in der Tiefe etwas Schwebendes, Geheimnisvolles, Unergründliches und lässt Raum für meine eigene Phantasie.“
Und so geht es weiter, dann mit mehr Leichtigkeit, wenn Paul Auster in „Das rote Notizbuch“ von den unglaublichsten Zufällen und Ereignissen berichtet, die so unwahrscheinlich sind, dass sie wahr sein müssen. Und dann sind da noch die kleinen Texte über Farben von Mary Ruefle aus dem schmalen Band „Mein Privatbesitz“, „sie fliegen“, schwärmt Eva Mattes, „wie Schmetterlinge zwischen der Musik“.
Den musikalischen Part steuert das ensemble verve bei, bestehend aus Suyang Kim (Klavier), Yusi Chen (Violine) und Thomas Ruge (Cello). Das Trio begleitet, unterstützt und kontrapunktiert die Lesung mit dem feingliedrigen Zerkalo von Victor Kissine, Kaffeehaus-Musik von Paul Schoenfield und Astor Piazzollas feurigen „Vier Jahreszeiten in Buenos Aires“, dazu „Quasi-Improvisationen“ zu Ausschnitten von u. a. Arvo Pärt, Johannes Brahms, Franz Schubert.
Eva Mattes, am Tegernsee geboren, steht seit ihrem 12. Lebensjahr auf der Bühne und vor der Kamera. Sie war die deutsche Stimme von „Pippi Langstrumpf“ und in den frühen 70ern eine der wichtigen Protagonistinnen des Neuen Deutschen Films. Sie hat seit 1966 in ca. 200 Kino- und Fernsehfilmen mitgespielt sowie in teils legendären Bühnen¬inszenierungen, die deutsche Theatergeschichte geschrieben haben. Einem breiten Publikum wurde sie als Tatort¬kommissarin Klara Blum bekannt.
Eva Mattes wurde mit zahlreichen Preisen und Auszeichnungen geehrt, ihre Regisseure waren unter anderen R. W. Fassbinder, Werner Herzog und Michael Verhoeven. Eine intensive Arbeitsbeziehung verband sie mit dem Regisseur Peter Zadek, der von ihr gesagt hat: „Es gibt Schauspieler, die glühen, und es gibt Schauspieler, die glühen nicht. Eva glüht.“
Suyang Kim (Klavier) studierte an der Kyung-Hee-Universität in Seoul das Konzertfach Klavier und anschließend an der Anton Bruckner Privatuniversität, wo sie ihre Diplomprüfung mit einem Debüt am Brucknerhaus Linz verbinden konnte.
Yusi Chen (Violine) begann im Alter von 6 Jahren Geige zu spielen. 2001 erhielt er einen Studienplatz bei Eberhard Feltz an der Hochschule für Musik Hanns Eisler in Berlin, wo er sein künstlerisches Diplom mit Auszeichnung abschloss. Seit 2008 ist er als 1. Geiger bei den Münchner Philharmonikern engagiert.
Thomas Ruge (Cello) stammt aus Bremen und wurde 1991 Erster Vorspieler und später stellvertretender Solocellist bei den Münchner Philharmonikern. Von 1989 bis 1998 wirkte er bei Auftritten und Tourneen der 12 Cellisten der Berliner Philharmoniker mit und ist seit 2020 Solocellist des Estonian Festival Orchestra von Paavo Järvi.
Veranstalter: Münchner Künstlerhaus in Kooperation mit Stück&Werke