Jonas

Bruno Jonas

So samma mia

„Wenn alle aso waarn wia i, dann gabad’s gor koa Problem ned auf dera Welt!“ – da ist sich Bruno Jonas sicher. Da aber nicht alle sind wie er, kommt es regelmäßig zu Konflikten mit den anderen.
Und andere gibt es zuhauf „auf dera Welt“ und es werden immer mehr. Und immer öfter stellt sich die Frage, ob WIR am Ende die anderen sein werden. Eines aber wissen wir genau, daß „mia anders san“ als alle anderen. Dumm nur, daß wir für die anderen die anderen sind.

Warum, fragt sich Bruno Jonas, sind wir so, wie wir sind, und wie ist es dazu gekommen, daß wir so und nicht anders sind, und wer sind wir überhaupt? Sind die Bayern eine eigene, von allen anderen unabhängige Daseinsform oder lediglich ein deutscher Stamm unter vielen?

Werden wir in naher Zukunft alle Europäer? Wer sind wir dann in Europa? Die Dummen? Und wenn ja, warum merken wir es nicht? Müssen wir als Europäer dann englisches Toastbrot essen oder französisches Baguette oder gar Knäckebrot aus Schweden? Wie steht’s um die Ballaststoffe? Gibt es da ein Nord-Südgefälle? Muß das bayerische Vollkornbrot der europäischen Weißbrotlobby weichen? Wird das bayerische Reinheitsgebot der Europäisierung standhalten können, und darf die Weißwurst dann auch nach 12 Uhr gegessen werden? Muß man, wenn man alle Fakten betrachtet, nicht zu dem Schluß kommen, daß Bayern mit all seinen Eigenheiten den Status eines Weltkulturerbes erhalten muß?

„Wir haben etwas Unverwechselbares, etwas, das nur wir haben und sonst niemand auf der Welt. Wir sind einmalig!“ Da ist sich Bruno Jonas sicher. Obwohl einiges von uns auch in allen anderen zu finden ist. 3% Neandertaler-Erbgut zum Beispiel. Merkwürdigerweise machen die restlichen 97% auch keinen großen Unterschied.

Was bei uns anders ist und warum wir uns alle unterscheiden, obwohl wir doch alle gleich sind, vor Gott, der Geschichte und der bayerischen Staatsregierung – damit befaßt sich Bruno Jonas augenzwinkernd und höchst vergnüglich in SO SAMMA MIA.

Bruno Jonas mit dem Sonderpreis des Kulturpreises Bayern 2015 ausgezeichnet

Kunstminister Dr. Ludwig Spaenle: „Bruno Jonas kann Kabarett wie kaum ein anderer. Seit nunmehr 40 Jahren hat der gebürtige Passauer und Wahl-Münchner in unzähligen Auftritten eine beeindruckend große Bandbreite seiner Kunst entwickelt. Unvergessen sind seine fulminanten Auftritte in Dieter Hildebrandts Scheibenwischer und als Bußprediger Bruder Barnabas auf dem Nockherberg, wo er unsereinem die Leviten las. In seinen Rollen analysiert er mit scharfem Blick und scharfen Worten den altbayerischen Charakter und die politische Landschaft. Dabei wechselt er mühelos zwischen saukomisch und poetisch-melancholisch.“

Minister Spaenle verleiht den Preis im Rahmen einer Feierstunde am Mittwoch, dem 18. November 2015, in Essenbach bei Landshut.

Bruno Jonas, geboren in der Kabaretthochburg Passau, gehört zu den bekanntesten Kabarettisten Deutschlands. Seit 2000 war er ständiger Partner von Dieter Hildebrandt im „Scheibenwischer“ und leitete die Sendung ab 2003-2009 mit wechselnden Partnern. Von 2004-2007 schlüpfte er auf dem Nockherberg in die Rolle des Fastenpredigers Bruder Barnabas.
Bruno Jonas wurde mit vielen Preisen ausgezeichnet, u. a. mit dem Bayerischen Kabarettpreis und der Medaille „München leuchtet“ in Gold.