Simone Solga
Bei Merkels unterm Sofa
Simone Solga hat einen neuen Job. Als Kanzlersouffleuse unersetzlich, ist sie nun auch das „Mädchen für alles“ im Kanzleramt. Sie hält Merkel den Schirm übers Dekolleté, flüstert ihr Kosenamen für den Gatten ins Ohr, sorgt dafür, daß sie bei der Koalitionsrunde eine gute Figur macht und schiebt sie genau so sicher über internationales Parkett wie über deutsches Laminat. Doch wo viel Merkel ist, ist auch viel Schatten. Simone Solga hat besten Einblick in die Vorgänge der Kanzlerin und sieht, was im Kanzleramt unter den Teppich gekehrt wird.
Simone Solga, 1585 mm groß, Schuhgröße 34, schaffte es als Leipziger „Lehrling des Monats“ auf die „Straße der Besten“, und als ihr später der Titel „Aktivist der sozialistischen Arbeit“ verliehen wurde, war sie reif fürs Kabarett. Sie startete an der berühmten „Leipziger Pfeffermühle“, folgte 1990 als erste ostdeutsche Kabarettistin dem ruf Dieter Hildebrandts zum „Scheibenwischer“ und dann dem der „Münchner Lach- und Schießgesellschaft“. Nach ersten Soloprogrammen riefen Film und Fernsehen; 2009 erhielt das 48 kg schwere Leichtgewicht von Schirmherr Didi Hallervorden sowohl Jury- als auch Publikumspreis beim „großen Kleinkunstfestival“ des Berliner Kabarett-Theaters „Die Wühlmäuse“.
Wie kaum jemand sonst in der satirischen Zunft überwältigt die Solga mit schauspielerischer Wucht. Vor der Pause ist das Tempo atemberaubend – weniger für die virtuos versierte Kabarettistin, sondern für die Zuschauer im Pointenhagel.
Münchner Abendzeitung